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27.7.2020

Der Food-Trend unter der Lupe

Erbsen, die schmecken wie Fleisch und beim Anschneiden „bluten“ – nicht möglich, behaupteten viele Kritiker für eine lange Zeit. Doch der Beyond Meat Burger belehrte sie eines Besseren. Der vegane Burger aus den USA hat einen ausgewachsenen Hype ausgelöst. Doch was steckt dahinter? Ist ein vegetarischer Burger wirklich schmackhaft und gesund?

Was steckt drin: Der Beyond Meat Burger und seine Inhaltsstoffe

Der Hersteller Beyond Meat betont immer wieder vor allem die Inhaltsstoffe, auf die der vegane Burger verzichtet. Dass er ganz ohne Fleisch auskommt, begeistert die vegane Community. Auch auf Soja, Gluten und genetisch modifizierte Bestandteile verzichtet die Fleischalternative.

Doch aus was besteht der Beyond Meat Burger dann? Die pflanzliche Basis wird aus Erbsen gewonnen. Wichtig ist auch die rote Beete, die dank ihrer Farbe für ein „blutiges“ Genusserlebnis sorgt. Hinter den gesunden Inhaltsstoffe verstecken sich aber auch viele weitere: Rapsöl, raffinierte Kokosnuss, verschiedene Stabilisatoren und Aromen trüben das gesundheitsförderliche Image.

Fleischloser Burger: Wie gesund ist er wirklich?

Es lohnt sich, einen genaueren Blick auf die Nährwerte der Fleischalternative zu werfen. Mit 270 Kalorien und 5 Gramm ungesättigten Fettsäuren ist das Patty kaum als Schlankmacher zu bezeichnen – anders als beispielsweise ausgewählte Produkte von Weight Watchers oder Vitafy.

Um den perfekten Fleischgeschmack zu imitieren, greifen die Hersteller außerdem auf Aromen zurück. Das schmeckt nicht jedem. Vor allem für Kunden, die gerne auf Aromen verzichten, stellt dies den größten Kritikpunkt der veganen Fleischalternative dar. Dass die Zutaten nicht der Bio-Qualität entsprechen, stößt vielen Kritikern ebenfalls auf.

Allerdings überzeugt der Beyond Meat Burger durch seinen hohen Proteingehalt. Satte 20 Gramm Pflanzenprotein stecken in ihm. Und noch ein weiterer Gesundheitsaspekt spricht ganz klar für die Fleischalternative: Der vegetarische Burger enthält kein einziges Gramm Cholesterin. Ein Vorteil für alle, die ihren Cholesterinspiegel senken wollen, ohne auf den fleischähnlichen Genuss zu verzichten.

Das Fazit: Ein fleischloser Burger sollte also ebenso wie sein Original nicht jeden Tag auf dem Speiseplan landen. Für den einen oder anderen Cheat-Day stellt der Beyond Meat Burger aber sicherlich eine gute Alternative dar. Doch was macht den Beyond Meat Burger und andere Veggie Pattys eigentlich so populär?

Warum ist der vegetarische Fleischersatz so erfolgreich?

Die gesundheitsbezogenen Vorteile halten sich in Grenzen. Dennoch sind vegane Burger auf dem Vormarsch. Aber wieso ist das eigentlich so? Die einfachste Antwort darauf lautet, dass der Beyond Meat Burger fast wie Fleisch schmeckt.

Dabei weist er aber keine mit Tierprodukten verbundenen Nachteile auf. In seiner Herstellung reduziert sich die Treibhausgasemission im Vergleich zum fleischhaltigen Original um ganze 90 %. Seine Fertigung überzeugt außerdem durch einen geringeren Wasser- und Energieverbrauch.

Die ökologischen Vorteile treffen den Nerv der Zeit und stellen für viele das wichtigste Kaufargument dar. Fleisch ganz ohne Reue genießen – davon träumen viele Verbraucher schon lange. Denn auch das Tierwohl rückt immer mehr in den Fokus. Nachhaltigkeit, Ressourcensparen und glückliche Tiere – ein veganer Burger repräsentiert das Lebensgefühl einer ganzen Gesellschaft.

Erfolg in den USA: Verbraucher und Investoren begeistert

Dass der Beyond Meat Burger sich nicht nur an ein Nischenpublikum wendet, wurde unlängst in den USA bewiesen. Die Verkaufszahlen sprechen für sich. Im Jahresvergleich konnte das Beyond Meat Unternehmen seinen Umsatz auf 40,2 Millionen Dollar erhöhen. Das entspricht einer unglaublichen Steigerung von 215 %. Kein Wunder also, dass auch das Aktien-Debüt in New York ein voller Erfolg war. Der Ausgabewert einer Aktie hat sich innerhalb eines Monats um das Fünffache gesteigert.

Dieser große Erfolg war nicht etwa Glück, sondern ist einer geschickten Marketingstrategie zu verdanken. Vor allem bei der Zielgruppenorientierung überzeugt Beyond Meat mit einem bisher nicht gewagten Vorstoß.

Anstatt ihre Produkte in eine Reihe mit anderen veganen Produkten zu stellen, bringt Beyond Meat ihre Fleischalternativen direkt im Fleischsortiment ein. Somit erreicht das Unternehmen nicht nur Vegetarier und Veganer, sondern auch Käufer, die auf der Suche nach normalen Burger Buletten sind. Die Zahlen belegen, dass dieses Placement zwar gewagt ist, sich aber ausgezahlt hat.

Rarität in Deutschland: Wo Sie den Beyond Meat Burger schon jetzt probieren können

Sie möchten sich selbst ein Bild von diesem Hype machen? Noch ist das in Deutschland nicht so einfach. Aufgrund der riesigen Nachfrage in den USA musste die deutsche Markteinführung immer weiter aufgeschoben werden.

Doch es gibt sie, die Verkaufsstellen, die schon jetzt den Beyond Meat Burger zu ihrem Sortiment zählen können. In Deutschland finden Sie den fleischlosen Burger bei folgenden Anlaufstellen:

  • Ausgewählte Restaurants
  • Metro-Filialen (Großpackungen)
  • Lebensmittellieferdienst Getnow (Großpackungen)
  • Lebensmittellieferdienst Gourmondo
  • Einzelhandel (bisher nur bei Lidl)

Vor allem im Einzelhandel ist der Beyond Meat Burger noch nicht überall verfügbar. Der Discounter Lidl ergatterte einen Exklusiv-Vertrag. Doch die limitierte Aktionsware war schon Minuten nach dem Verkaufsstart vergriffen. Und das obwohl ein veganer Burger nicht gerade zum Discounter-Preis daherkommt. 4,99 € müssen Verbraucher für zwei Buletten zahlen. Ab wann die fleischlosen Patties wieder für jeden zu haben sein werden, steht noch nicht fest.

DIY-Alternativen: Vegetarische und vegane Burger

Für alle, die auf den veganen Geschmack gekommen sind, gibt es viele Rezepte zum Selbermachen. Dabei ist ein ganz klarer Vorteil, dass man weiß, was im Patty steckt. Wer es nicht möchte, kann Aromen und Co. vom DIY-Burger verbannen.

Jackfrucht: Der fruchtige Fleischkonkurrent

Der größte Konkurrent des Beyond Meat Burgers ist aktuell das Fleisch der Jackfrucht. Diese exotischen Früchte werden bis zu einem Meter lang und können stolze 25 Kilogramm auf die Waage bringen. Die Jackfrucht überzeugt von Natur aus mit ihrer Konsistenz, die an Hähnchenfleisch erinnert. Dabei besticht sie mit ihrem fruchtigen Geschmack, der sich durch die richtigen Gewürze in einen Fleischkonkurrenten verwandeln kann.

Besonderer Beliebtheit erfreut sich die Jackfrucht als Pulled Pork Alternative. Ihre fasrige Struktur eignet sich dafür nämlich perfekt. Hierzu einfach Zwiebeln und Knoblauch zusammen mit den Fruchtstücken in einer Pfanne für sechs Minuten scharf anbraten. Entscheidend ist nun die Zugabe einer leckeren BBQ-Sauce. Diese für 15 Minuten mit dem Jackfruchtfleisch köcheln lassen. Auf einem Burgerbrötchen servieren – fertig ist der Veggie Pulled Pork Burger.

Hülsenfrüchte und Co: Burger Pattys selber machen

Ganz einfach lassen sich vegane Burger auch aus einer pflanzlichen Masse herstellen. Dabei schmeckt die pflanzliche Alternative nicht so stark nach Fleisch wie der Beyond Meat Burger. Überzeugend sind aber vor allem die rein natürlichen Inhaltsstoffe. Als Basis für die vegane Masse eignen sich unter anderem:

  • Kichererbsen (beispielsweise bei REWE)
  • Quinoa (u. a. bei dm)
  • Stärkehaltiges Gemüse (Erbsen, Kidneybohnen)
  • Seidentofu

Für die perfekte Bindung lässt sich wie bei Fleisch-Patties eine Kombination aus Ei und Mehl benutzen. Damit eine vegane Alternative entsteht, verzichtet man auf das Ei und ersetzt es stattdessen mit Pflanzenöl.

Der Geschmack ergibt sich vor allem aus den richtigen Kräutern und Gewürzen. Würzen ist wichtig, damit die Rohlinge am Ende nicht nur nach einer Gemüsemasse schmecken. Jetzt nur noch grillen – schon ist das selbst gemachte Patty fertig und bietet eine tolle Alternative zum Beyond Meat Burger.


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