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16.7.2020

Von Start-up Crowdfunding bis Whisky

In Zeiten der Niedrigzinspolitik wird es immer schwerer, mit klassischen Anlageformen solide Renditen zu erzielen. Da ist es kein Wunder, dass immer mehr Privatanleger nach neuen Investitionen Ausschau halten. Lange suchen muss in heutiger Zeit zum Glück niemand. Alternative Investments sind der Anlage-Trend der Stunde und die Nachfrage wird immer größer. Doch was sind alternative Investments überhaupt und lohnt es sich, auf diese Weise Geld zu investieren? Wir schauen uns die spannendsten alternativen Anlageformen an und befassen uns mit ihren Chancen und Risiken. Vielleicht ist auch für Sie die perfekte Geldanlage dabei.

Was sind alternative Investments?

Unter der Bezeichnung “Alternative Investments“ versteht man Investitionen in Anlageprodukte abseits der klassischen Investment-Formen. Zu den altbekannten Anlageklassikern gehören zum Beispiel Aktien, Fonds sowie Tages- und Festgeld. Seit einiger Zeit zahlen sich viele der klassischen Anlageformen aber nicht mehr aus und so entdecken immer mehr Privatanleger die alternativen Investments für sich. Es gibt eine breite Palette an alternativen Anlageformen und mit ihrer Beliebtheit steigt auch ihre Vielfalt. Zu den bekanntesten alternativen Investments gehören zum Beispiel:

  • Private Equity: Als solches wird Eigenkapital bezeichnet, das Privatanleger vorübergehend in Unternehmensanteile investieren. Dabei können es sowohl etablierte als auch junge Unternehmen sein, die Investoren zur Auswahl stehen.
  • Crowdinvesting: Mit dieser Anlageform können auch Kleinstanleger am Erfolg großer Projekte und Unternehmen teilhaben. Es gibt die unterschiedlichsten Möglichkeiten für Crowd-investments und je nach Anlage können sowohl vorsichtige als auch risikofreudige Anleger ihre Investment-Strategie umsetzen.
  • Investments in Infrastruktur: Hierbei investieren Anleger in Verkehrs- und Transportwesen, in erneuerbare Energien, aber auch in medizinische und kulturelle Einrichtungen.
  • Immobilien: Auch Investitionen in Immobilien gehören zu den alternativen Investments, wobei der Anleger entweder direkt oder über einen Immobilienfonds investiert.
  • Nischen-Investitionen: Zu den weiteren Anlagemöglichkeiten gehören materielle und immaterielle Vermögenswerte wie Kunstgegenstände, Waldstücke, Genussmittel wie Whisky und Wein sowie Patente und Lizenzen.

Vorteile alternativer Investments

Der wohl wichtigste Vorteil alternativer Investments ist die meist viel höhere Rendite, die Anleger im Vergleich zu klassischen Investment-Formen erzielen können. Außerdem helfen ihnen alternative Investments dabei, ihr Anlageportfolio zu diversifizieren und ihr Geld nicht einzig den konventionellen Anlagemärkten zu überlassen. Die teils hohe Volatilität der Aktienmärkte ist ebenfalls nicht jedermanns Sache, so dass manch ein auf Sicherheit bedachter Anleger in den alternativen Investment-Formen das Richtige finden dürfte. Auch die oftmals geringen Kapitalanforderungen stellen gute Gründe dafür dar, über alternative Investments nachzudenken.

Nachteile alternativer Investments

Auf der anderen Seite stellen auch solche Anlagen kein Patentrezept dafür dar, das eigene Geld effektiv zu vermehren. Wer eine falsche Entscheidung trifft, wird im schlimmsten Fall sein ganzes Geld los. Und natürlich gilt auch hier: Je höher die mögliche Rendite, desto höher auch das Risiko. Alternative Anlageprodukte können außerdem sehr intransparent sein, so dass der Anleger im Grunde „die Katze im Sack“ kauft. Es wird oftmals Expertenwissen vorausgesetzt, das ein privater Kleinanleger gar nicht besitzen kann. Ein weiterer Aspekt, der nicht jedem Anleger gefallen dürfte, ist der langfristige Anlagehorizont, der mit den meisten alternativen Investments einhergeht. Das Geld ist oft für mehrere Jahre unerreichbar ebenso wie die Rendite, die häufig zum Ende der Anlagezeit ausgezahlt wird.

Alles in allem können alternative Anlageformen durchaus eine sinnvolle Ergänzung zum eigenen Investment-Portfolio darstellen, um es zu diversifizieren und die Renditen ein wenig aufzustocken. Wie bei allen anderen Anlagemöglichkeiten, ist es auch hier ratsam, sich mit allen verfügbaren Optionen auseinanderzusetzen und die Vor- und Nachteile der Anlage-Instrumente zu kennen. Und da wären wir auch schon bei den interessantesten und vielversprechendsten Anlagemöglichkeiten im Bereich der alternativen Investments:

Crowdinvesting: Gemeinsam zum Renditeerfolg

Das Prinzip des Crowdinvestings ist schnell erklärt. Die Crowd, also eine große Anzahl von Investoren, beteiligt sich finanziell an einem Unternehmen bzw. an einem Projekt und profitiert im Gegenzug von dessen Erfolg. Die Rendite spielt beim Crowdinvesting eine entscheidende Rolle. Dabei können Anleger auf unterschiedliche Arten am Erfolg beteiligt werden. In einigen Fällen sind es feste Zinsen, die der Investor in regelmäßigen Abständen erhält und in anderen Fällen ist die Rendite umso höher, je größer der Erfolg des Unternehmens/des Projektes ist.

Crowdinvesting wird auch hierzulande immer beliebter und allein im Jahr 2018 betrug das Volumen solcher Investments knapp 300 Millionen Euro. Im Vergleich zum Vorjahr ist dies ein Wachstum von 50 %.

Warum Crowdinvesting?

Zu den vielen Vorzügen solcher Anlagen zählt zum Beispiel die Tatsache, dass Investitionen bereits ab 100 € möglich sind und die Crowdinvesting-Tür im Prinzip jedem offensteht. Außerdem lassen sich Crowdinvesting-Projekte im Grunde in beinahe jedem Bereich realisieren. Seien es Immobilen, Start-ups, erneuerbare Energien oder auch Medizin und Kunst. Die große Auswahl an Projekten und Branchen bietet den Investoren stets die Möglichkeit, ihr eigenes Risikoniveau festzulegen. Während Investitionen in Start-ups risikoreicher sind und dadurch auch hohe Renditen versprechen, sind Immobilien eine risikoärmere Anlage, bei der die Renditen von vornherein feststehen und meist bei 3-7 Prozent p.a. liegen.

Doch nicht nur finanziell profitieren Anleger von ihrem Investment – auch Extras und Vorteile aller Art werden Investoren bei einigen Projekten erhalten. Dazu gehören zum Beispiel exklusive Vorteile und Rabatte sowie projektbezogene Gegenleistungen aller Art. Crowdinvesting ist oftmals auch eine Herzenssache, denn es geht hier auch darum, sich mit einem Projekt zu identifizieren.

Welche Risiken gibt es?

Das wohl größte Risiko beim Crowdinvesting ist der Totalverlust des eingesetzten Kapitals. Erweist sich ein unterstütztes Projekt nicht als Erfolg, war es das nicht nur mit der Rendite, sondern auch mit der Investition. Vor allem Start-up-Unternehmen bergen das größte Risiko des Verlustes.

Tipps für erfolgreiches Crowdinvesting

Bevor Sie in ein Projekt oder in ein Unternehmen investieren, lesen Sie sich alles durch, was Sie dazu irgendwo finden können. Je besser Sie sich mit dem Unternehmen bzw. dem Projekt auskennen, desto besser werden Sie das Risiko einschätzen können und desto sicherer sind Sie bei Ihrer Entscheidung. Befassen Sie sich auch mit der Branche und den dortigen Marktbedingungen und verschaffen Sie sich dadurch einen Gesamtüberblick. Vertrauen Sie außerdem auch immer auf Ihr Bauchgefühl und lassen Sie sich nicht nur von Renditeaussichten antreiben.

Grüne Anleihen: In die Zukunft des Planeten investieren

Sie möchten Ihr Geld gewinnbringend anlegen und dabei auch noch etwas Gutes tun? Dann könnten sogenannte grüne Anleihen die perfekte Anlageform für Sie sein. Als grüne Anleihen werden Anleihen bezeichnet, bei denen die Emittenten (die Herausgeber von Wertpapieren) das Geld in Umwelt-Projekte stecken. Dies könnten zum Beispiel Projekte sein, bei denen es um die Aufforstung der Regenwälder geht, um den Schutz von Lebensräumen oder um den Ausbau von Wind- und Sonnenenergie. Den Möglichkeiten sind hier kaum Grenzen gesetzt und die „Green Bonds“ finden auch im privaten Sektor immer mehr Anhänger.

Warum grüne Anleihen?

Weil mit dem Geld, das in diese Anleihen fließt, etwas Gutes getan wird – zumindest in den meisten Fällen. Weil sich mit den Green Bonds Geldverdienen und gutes Gewissen unter ein Dach bringen lassen. Auch das Konzept der Anleihen an sich hat einige Vorteile. So gehören sie zu relativ risikoarmen Investments, die stetigen Wertzuwachs generieren. Anleihen sind unabhängig von der Entwicklung des Aktienmarktes und bieten eine höhere Rendite als zum Beispiel Tagesgeld.

Welche Risiken gibt es?

Natürlich existiert auch hier das Insolvenzrisiko des Emittenten. Anleihen sind nicht über Einlagesicherungsfonds geschützt und allein der Emittent ist für die Rückzahlung der Investition zuständig. Hat er kein Geld mehr, ist auch Ihre Investition weg.

Einen weiteren Haken gibt es aber noch speziell bei den grünen Anleihen. Es ist nämlich nirgendwo festgelegt, was eine grüne Anleihe überhaupt ist. Es gibt keine verbindlichen Richtlinien darüber, welche Anforderungen Emittenten grüner Anleihen zu erfüllen haben. So ist nicht immer klar, welche Projekte genau finanziert werden.

Tipps für erfolgreiches Investieren

Wollen Sie ganz sicher sein, in grüne Projekte zu investieren, dann informieren Sie sich gut über die Emittenten und die Projekte, die Sie unterstützen wollen. Erst, wenn Sie voller Überzeugung hinter dem Projekt stehen können, sollten Sie es mit Ihrem Geld unterstützen. Eine Möglichkeit, das Ausfallrisiko eines Emittenten einzuschätzen, sind die Bewertungen von entsprechenden Rating-Agenturen.

Genossenschaftsanteile als Investment: Anlage für Sicherheitsbewusste

Geld in eine Genossenschaft zu investieren gilt als besonders risikoarm und nachhaltig. Zugleich ist eine solche Investition mit soliden Renditen verbunden. Es gibt die verschiedensten Genossenschaften, wie zum Beispiel Wohnungs-, Kredit-, Agrar- oder Energiegenossenschaften. Wer Genossenschaftsanteile besitzt, hat unter anderem Anspruch auf Gewinnbeteiligung in Form von regelmäßigen Dividenden, die meist erst zum Ende des Anlagezeitraums ausgezahlt werden.

Warum Genossenschaftsanteile?

Diese Anlageform ist nicht nur ihrem Ruf nach risikoarm, im Vergleich zu anderen Investment-Formen ist sie das auch. Der Statistik nach melden nur 0,1 % aller Genossenschaften Insolvenz an, so dass der Verlust der Investition sehr gering ist. Was die Renditemöglichkeiten angeht, so bekamen Investoren auf Genossenschaftsanteile in den letzten Jahren Zinserträge von 2-5 %.

Welche Risiken gibt es?

Trotz des geringen Risikos bedeutet eine Insolvenz der Genossenschaft auch das Aus für das investierte Geld. Die Investitionen zählen in einem solchen Fall nämlich als Eigenkapital der Genossenschaft. Außerdem können auf Anteilseigner im Insolvenzfall sogar noch weitere Kosten hinzukommen.

Tipps für erfolgreiches Investieren in Genossenschaftsanteile

Bevor Sie Anteile einer Genossenschaft erwerben, sollten Sie sich zuvor der Seriosität der Genossenschaft sicher sein. Hilfreich bei der Einschätzung sind zum Beispiel Bilanzen und Jahresberichte, an denen sich zeigt, wie rentabel gewirtschaftet wird. Die Satzung kann weitere Anhaltspunkte geben sowie die Aufstellung der Geschäftsführer.

Schauen Sie sich außerdem immer die Bedingungen an, zu denen die Genossenschaftsanteile erhältlich sind. Zu den wichtigen Punkten gehört zum Beispiel die Regelung zur Nachschusspflicht, die besagt, was im Falle der Insolvenz passiert. Auch die Dauer der Investition spielt eine Rolle, denn Genossenschaftsanteile müssen Sie, je nach Regelwerk, bis zu fünf Jahre lang halten.

Whisky als Geldanlage: Unkonventionelles Investment mit ansehnlicher Rendite

Auch wenn es zunächst etwas ungewöhnlich scheinen mag, auch in Whiskys lässt sich Geld anlegen. Whiskys werden mit dem Alter immer besser und in der Regel auch wertvoller. Wer das richtige Händchen hat und seinen Bestand um vielversprechende Whiskys aufstockt, kann in der Zukunft viel Geld verdienen.

Warum in Whisky investieren?

In einigen Kreisen sind der Liebe zum Whisky keine Grenzen gesetzt. Vor allem passionierten Sammlern ist kein Preis für eine besondere Flasche Whisky zu hoch. Wertsteigerungen von 2.000 % und darüber hinaus sind bei seltenen Whiskys keine Besonderheit – und was eine solche Anlage für Ihre Rendite bedeuten würde, können Sie sich sicherlich in den schönsten Farben ausmalen. Doch auch bei den weniger sensationellen Wertsteigerungen sind Renditen von 50 % nichts Außergewöhnliches.

Beim Whisky als Geldanlage gibt es für den Besitzer im Grunde keinen Totalverlust. Selbst wenn die Whiskys, die sich der Anleger ausgesucht hat, nicht so im Wert steigen, wie dieser es gerne hätte, werden sich trotzdem mit Sicherheit Abnehmer finden lassen.

Welche Risiken gibt es?

Eine solche Investition eignet sich vor allem für diejenigen, die sich gut mit Whiskys auskennen, denn es gibt eine Menge zu beachten. Es gilt, die wichtigsten Sorten zu kennen, Whiskys zu finden, die das Potenzial zur Wertsteigerung haben und das richtige Gespür zu besitzen. Whisky ist außerdem meist eine langfristige Anlage, denn vor allem mit den Jahren gewinnen Whiskys an Wert.

Tipps für eine erfolgreiche Geldanlage

Um Whiskys mit Potenzial zu finden, gibt es einige Kriterien, die Sie beachten können. Halten Sie zum Beispiel nach limitierten Auflagen Ausschau oder nach Sondereditionen bekannter Hersteller. Auch Originalabfüllungen der Brennereien machen Whiskys wertvoll sowie der Erwerb direkt in der Destillerie. Wertvolle Whiskys erkennen Sie auch am goldenen Stern am Etikett, der Spitzenwhiskys auszeichnet. Halten Sie außerdem nach besonderen Flaschenetiketts Ausschau sowie nach Jahrgangswhiskys.

Auch bei der Lagerung der Whiskys gibt es einiges zu beachten. So sollten Sie Whiskyflaschen immer stehend aufzubewahren. Wichtig ist außerdem, sie dunkel zu lagern. Wenn Sie keinen speziell abgedunkelten Raum haben, dann können Sie die Flaschen auch in Kartons verstauen. Als dritten Aspekt ist noch die Temperatur zu erwähnen. Für die Lagerung der Whiskys ist es wichtig, dass sie sich an einem kühlen Ort befinden.


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